Rettungsgasse bleibt gefährliches Problem

Trotz intensiver Aufklärung in den vergangenen Monaten über die Rettungsgasse bleibt diese eine Herausforderung für die Retter im Kreis Northeim. Das berichtet Kreisbrandmeister Bernd Kühle.
„Die Medienkampagnen haben zwar Wirkung gezeigt, das Ziel haben wir aber lange noch nicht erreicht“, sagt Kühle der HNA. Das Nadelöhr für die Einsatzkräfte bilde sich insbesondere direkt vor der Unfallstelle.
Als aktuelles Beispiel, bei dem die Rettungsgasse schlecht funktioniert hat, nennt der Kreisbrandmeister neben dem Unfall bei Echte auch den Unfall auf der A7 Anfang Juni in Höhe Northeim West.
Einen Unfall in der Rettungsgasse habe es zuletzt im April bei einem Einsatz auf der A7 nahe Echte gegeben. Dort war ein Auto vor dem Tanklöschfahrzeug der Feuerwehr in die Rettungsgasse gefahren und mit dem Einsatzfahrzeug zusammengestoßen. „Katastrophal, wenn das ein ersteintreffender Rettungswagen gewesen wäre“, betont Kühle.
Grundsätzlich sei die Bildung einer Rettungsgasse kinderleicht, wie Kühle erläutert. Mit der Rechte-Hand-Regel wisse jeder, egal wie groß die Autobahn ist, wie er sich zu verhalten hat. „Wer links ist, fährt nach links, alle anderen weichen nach rechts aus“, erklärt Kreisbrandmeister Kühle. Dabei spiele die Anzahl der Fahrstreifen keine Rolle.
Dass die Rettungsgasse sofort, direkt bei Stau gebildet wird, ist für das schnelle Eingreifen können der Rettungskräfte entscheidend. „Unsere Fahrzeuge sind bis zu 20 Tonnen schwer. Da brauchen wir Platz, um schnell an den Einsatzort zu kommen“, appellieret Kühle. Hintergrund: Während reguläre Einsatzfahrzeuge meist um die zehn Tonnen wiegen, sind die Rüstwagen, auf denen schweres technisches Gerät auch für die Unfallrettung transportiert wird, bis zu 20 Tonnen schwer.

Fragen und Antworten zur Rettungsgasse
Wann muss eine Rettungsgasse gebildet werden?
Immer dann, wenn der Verkehr außerorts auf mehrspurigen Straßen ins Stocken gerät. Dies ist im Paragrafen 11 der Straßenverkehrsordnung festgelegt. Die Rettungsgasse ist also nicht ausschließlich Autobahnen vorbehalten, sondern gilt auch für andere Straßen. Dabei ist es besonders wichtig, etwas Abstand zum Vordermann zu halten, um im Zweifel noch rangieren zu können.
Was darf ich in der Rettungsgasse nie machen?
Laut Kühle darf keinesfalls das Auto verlassen und auf der Autobahn umhergegangen werden. Dabei gab es in Höhe Northeim auf der A7 Ende der 90er Jahre zuletzt einen tödlichen Unfall, bei dem ein Fußgänger von einem Auto erfasst wurde. Diese Verhaltensvorschrift unterscheidet sich gänzlich von einer Panne: Dann ist das Auto auf dem Pannenstreifen aus Sicherheitsgründen unbedingt zu verlassen und Schutz hinter der Leitplanke zu suchen. Außerdem darf in der Rettungsgasse keinesfalls von links nach rechts oder umgekehrt gewechselt werden.
Was sollte ich jetzt in der Urlaubszeit beim Verreisen in den Urlaub unbedingt einpacken?
Seit 2014 benötigen Autofahrer in Deutschland eine Warnweste. Diese sorgt dafür, dass Personen, die bei einer Panne auf die Fahrbahn treten, gut sichtbar sind. Die Pflicht gilt auch im europäischen Ausland. Führt der Autofahrer sie nicht mit, kann das in Deutschland 15 Euro Verwarngeld kosten – im Ausland teils erheblich mehr. Außerdem sind gekühlte Getränke empfehlenswert, und zwar auseichend, um auch im Stau nicht „auf dem Trockenen“ zu sitzen.
Was gibt es sonst zu beachten?
Schweres Gepäck gehört im Kofferraum ganz nach unten, leichtes nach oben. Wer dies nicht beachtet, muss damit rechnen, dass Koffer bei einer Vollbremsung zu gefährlichen Geschossen im Auto werden. Das haben Crashtests des ADAC ergeben.

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